Olivier Barrot, FS 2017

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Frühling 2017: Olivier Barrot

Geboren 1948 in Boulogne-Billancourt (Frankreich), Schriftsteller, Journalist, Moderator und Produzent von literarischen Fernsehsendungen.

Er begann seine Karriere 1979 beim Fernsehen. Seit 1991 präsentiert und produziert er die täglich erscheinende Sendung externe SeiteUn livre un jour und seit 2009 die wöchentlich erscheinende Sendung externe SeiteUn livre toujours. Daneben war er Produzent von zahlreichen Magazinen auf France Inter, France Culture, France Musique.

Um die Jahrtausendwende war er künstlerischer Berater des Festivals von Cannes. Seit 2007 Lehrbeauftragter an der New York University (NYU) und seit 2008 Dozent am Institut d'études politiques de Paris. Er hat Film und Theater an der Université de Montreal unterrichtet. Abwechslungsweise trat er an verschiedenen Theatern als Moderator auf der Bühne auf, z.B. im Rond-Point, Palais Royal, Vieux-Colombier, Studio-Théâtre de la Comédie-Française.

Er hat zahlreiche Werke publiziert über Literatur, Theater, Film. Nachfolgend die zuletzt erschienenen Publikationen:

Mitteleuropa, Gallimard, 2015
Le fils perdu
, Gallimard, 2012
Un livre un jour, un livre toujours: les essentiels d'une bibliothèque idéale,
2014
Tout feu, tout flamme: une traversée du cinéma français
, 2012
La vie culturelle dans la France occupée
, 2009
La revue blanche
avec Pascal Ory, 2012
Transports peu communs
avec Alain Bouldouyre, 2013

Mémoire de Paris occupé: l'oeuvre de Patrick Modiano


Patrick Modiano, dem im Jahre 2014 der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde, verkörpert die unangefochtene Figur des grossen Schriftstellers. Seine Werke wurden in 40 Sprachen übersetzt und er wurde als "Marcel Proust unserer Zeit" bezeichnet. Zu Recht. Aus diesem Grunde möchte ich in dieser Vorlesung auf die Stichpunkte seiner Inspiration, seines Stils, seines Universums eingehen. Drei davon stechen besonders stark heraus:

1. Paris
Paris sera toujours Paris – Paris wird immer Paris bleiben. Die französische Kapitale hat seit jeher fasziniert, und die Deutschen, die die Stadt besetzten, kamen sich vor wie im Paradies. Derart, dass das kulturelle und mondäne Leben ab dem Jahre 1940 wieder aufleben. Was für Theaterstücke, Musikkompositionen, Filme für das Publikum während dieser vier Jahre! Die Kabarets, die Tanzlokale, die Bars leeren sich nie trotz rationierter Nahrungsmittel, Fliegeralarm, Stromunterbrechungen. Das Paradox ist offensichtlich: Die Kriege haben stets die Kreativität befruchtet und dafür werde ich die detaillierten Beweise liefern, insbesondere über den Umweg der Chansons und des Kinos.

2. Die Besetzung
Die deutsche Präsenz ist offensichtlich, sie exponiert sich, fordert. In erster Linie die "feldgraue" Armee, sie ist omnipräsent. Die Strassenschilder in deutscher gotischer Schrift, die Nazifahnen, die "Befehle" der Besatzungsmacht. Politisch gesehen füllt die Kollaboration die authorisierten Tageszeitungen mit Zensuriertem, das Ende der Demokratie scheint endlich akzeptiert zu werden, wenigstens bis 1942. Die sichtbaren Taten der Résistance breiten sich erst ab diesem Datum aus, es ist der "Anfang vom Ende" des triumphierenden Nationalsozialismus. Manche prosperieren unter dem Hitlerzeichen, die Pariser gewöhnen sich an die Essensrationen, es bilden sich Paare...

3. Der Stil
Modiano schreibt in einfacher Weise, was ihn für alle lesbar macht. Es ist ein Französisch, das vom Vokabular wie von der Syntax her sofort verständlich ist, man könnte es mit demjenigen von Albert Camus in L'Etranger (während des Krieges erschienen) vergleichen oder mit demjenigen von Georges Simenon: es ist die Atmosphäre, die vorherrscht, mehr als die Intrige. Anhand von Aufzeichnungen dieser Bücher werde ich die Tonalität zeigen. Immer wieder stösst man auf die Athmosphäre, auf die Tonalität des Detektivromans, auf zweifelhafte Protagonisten, ungelöste Intrigen, Schweigen.

Für diese Vorlesung schlage ich drei Bücher (alle im Taschenbuchformat bei Folio erhältlich) und zwei Filme von Patrick Modiano vor. La Place de l'Etoile, sein erster Roman (1968), Dora Bruder, eine Untersuchung über das Verschwinden einer jungen Dame im Jahre 1942 (1999), Un pedigree, erster Versuch einer Biographie (2005). Andererseits werden wir uns die folgenden Filme anschauen: Lacombe Lucien von Louis Malle, das Original-Drehbuch wurde von Modiano geschrieben (1974); und Le Parfum d'Yvonne, eine Adaptation von Villa triste von Patrice Leconte (1995).

Porträt unseres Gastes

Link zum Poster

Mittwoch, 31. Mai 2017, 18:30 Uhr

ETH Hauptgebäude, Rämistrasse 101, Hörsaal HG E 1.2

Olivier Barrot

Gastprofessor für Französische Literatur und Kultur

«United States»

Après avoir raconté son Europe centrale intime dans Mitteleuropa, Olivier Barrot nous offre à partager ici sa connaissance des États-Unis, où il s’est rendu des centaines de fois au long de sa vie. Pour ce faire, cet insatiable curieux nous convie à un voyage de ville en ville (New York, Philadelphie, Detroit, Boston, Los Angeles, Baltimore, Dallas…), convoquant à chaque étape paysages et personnages, anonymes et illustres, monuments ou coins de rue. Le gigantisme l’étonne toujours, l’histoire du pays aussi. Il nous les rappelle avec la distance de l’Européen qui voit ce que l’Américain ne perçoit plus toujours.

Im Anschluss an den Vortrag gibt es eine Signierstunde und einen Apéro.
Über die Buchhandlung externe SeiteMille et deux feuilles können Olivier Barrots Bücher vor Ort bezogen werden.

Der Anlass findet statt mit freundlicher Unterstützung der externe SeiteAlliance Française de Zurich.

Partner: externe Seitewww.auxartsetc.ch

Kontakt:

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